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Saison 2020/2021: Saisonstart im Bezirk Böblingen - die Saisonvorschau

Die Punktspielsaison 2020/2021 steht in den Startlöchern – und nach einer nicht vollendeten vergangenen Spielzeit sehnen nunmehr viele Tischtennisspieler und –spielerinnen den Auftakt der neuen Saison herbei. Am kommenden Wochenende werden in zahlreichen Spielklassen auf Bezirks- und Verbandsebene die ersten Pflichtspiele ausgetragen. Von September bis April kämpfen in zwanzig Ligen der Damen, Herren und Senioren insgesamt 119 Mannschaften aus dem Bezirk um wertvolle Punkte um den Titel oder gegen den Abstieg. Mit der Relegation im Mai findet die Spielzeit, sofern alles reibungslos von Statten ging, ihren spannenden Abschluss. Ein Streifzug.

Tischtennis-Deutschland stellt aktuell einen richtig bunten Flickenteppich dar. Zumindest was das Spielen der Doppel betrifft. Während in den Mannschaftskämpfen der Bundesspielklassen grundsätzlich kein Doppel gespielt wird, hat sich der Tischtennisverband Baden-Württemberg (TTBW) nunmehr entschieden, die neue Saison mit dem herkömmlichen Spielsystem, also auch mit Doppeln, zu starten. „Keine Entscheidung ist in diesen Corona-Zeiten einfach“, sagt Thilo Gibs, Vizepräsident Wettkampfsport TTBW, der sich mit seinen Präsidiumskollegen mehrheitlich darauf verständigte, dass zumindest bis zum Ende der Vorrunde mit Doppeln gespielt wird. Allerdings stehe der Beschluss unter ständiger Beobachtung. Ein neuer Abschnitt in der Wettspielordnung gibt dem Präsidium theoretisch Woche für Woche die Möglichkeit, den Beschluss zu ändern. Nämlich dann, wenn sich auf Grund eines erhöhten Corona-Infektionsgeschehens die Situation plötzlich anders darstellt. „Dies kann das gesamte Verbandsgebiet betreffen, kann sich aber auch nur auf einzelnen Spielklassen beschränken“, ergänzt Thilo Gibs. Alle Vereine wurden in den vergangenen Tagen mit den notwendigen Informationen versorgt.

 

FRAUEN

Die Frauen der SV Böblingen gehen nunmehr in ihre 22. Bundesliga-Saison, gehören damit  zu den Dinos der Liga. Nur das Berliner Team vom TTC eastside ist länger dabei. Da es in diesem Jahr im Siebenerfeld wieder einmal keinen Absteiger zu ermitteln gibt, verspricht die Saison zumindest am Tabellenende nicht allzu viel Spannung. Ein lohnenswertes Ziel hat SVB-Manager Frank Tartsch mit der gerade 52 Jahre alt gewordenen Qianhong Gotsch, Xu Yanhua, Mitsuki Yoshida, Annett Kaufmann, Rosalia Behringer und Alexandra Kaufmann dennoch ausgegeben. Zumindest Platz sechs soll am Ende herausspringen, um die Play-Offs zu erreichen. In den Bundesspielklassen wird bekanntlich in der neuen Saison ohne Doppel gespielt. „Ich denke nicht, dass sich dieser Umstand auf unsere Ergebnisse negativ auswirkt“, meinte unlängst Frank Tartsch. Nach dem Rückzug des TV Busenbach ist nunmehr Aufsteiger ESV Weil am Rhein der zweite baden-württembergische Vertreter im Oberhaus. Dort muss das SVB-Quartett erst am 18. Oktober zum ersten Bundesligaspiel antreten. Die erste Heimpartie steigt eine Woche später gegen die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim.

„Normalerweise liegen uns die Doppel sehr gut, aber wir akzeptieren natürlich die Entscheidung des Bundes“, sagte Sindelfingens Frauentrainer Oliver Appelt im Vorfeld der ersten Regionalligapartien seiner beider VfL-Teams. Mit zwei Mannschaften in der vierthöchsten Liga sind sowohl Spielerinnen als auch der Coach in sportlicher und zudem in planungstechnischer Hinsicht gefordert. Ob die VfL-Erste das Zeug hat, um den Wiederaufstieg in die dritte Liga mitzuspielen, werden die ersten Begegnungen gegen stark einzuschätzende Ligakonkurrenten zeigen. Eva Jurkova ist die Stamm-Nummer eins, dahinter folgen Jasmin Lorenz-Kovacs, Eva Rentschler und Melanie Rheinbay, die jedoch nicht alle Spiele bestreiten werden. Neuzugang Melanie Merk, 13-jähriges Mitglied des DTTB-Nachwuchskaders, wird sich vermutlich nicht über Spielpraxis beklagen, da sie in beiden Sindelfinger Teams zum Einsatz kommen wird. Die zweite Mannschaft dürfte es als Überraschungsaufsteiger schwer haben, sich in der Elferliga über dem Strich zu positionieren. Zusammen mit Melanie Merk stehen Nathalie Richter, Natalie Bacher, Nadjana Schneider, Katharina Huber und Elisabeth Kronich vor einer großen Herausforderung. Bereits am kommenden Freitag (18. September) steigt in der Sommerhofenhalle das vereinsinterne Derby (Spielbeginn 19:30 Uhr), am Sonntag muss der VfL II bei den TTF Rastatt (14 Uhr, Sporthalle Ludwig-Wilhelm-Gymnasium) Farbe bekennen.

Als Folge der Ligenrestrukturierung nach der Zusammenlegung der Verbände Württemberg-Hohenzollern und Südbaden heißt die frühere Verbandsklasse nun Verbandsliga, in der sich mit Absteiger TTV Gärtringen sowie dem VfL Sindelfingen III und der SV Böblingen II gleich drei Bezirksteams tummeln. Die Gärtringerinnen können personell nicht aus dem Vollen schöpfen. Sandra Koberstein ist weiterhin die Aushilfs-Nummer eins, Sylke Gärtner, Theresa Preston und Christiane Lay stehen als Stammkräfte zur Verfügung und hinter dem Einsatz von Teamkapitän Sandra Jörke (Tennisarm) steht ein Fragezeichen. Insofern ist ein Platz im Mittelfeld wohl das Höchste der Gefühle. Diesen streben, wie im Vorjahr, auch der VfL Sindelfingen III mit Le Ai Trinh Tran und Sarah Zeitter sowie die SV Böblingen II mit der frisch vermählten Sarah Wagner-Stäbler an.

Der Weg zum Titel in der Landesklasse führt in der kommenden Saison wohl nur über den SSV Schönmünzach II, der – Bestbesetzung vorausgesetzt – kaum schlagbar sein dürfte. Absteiger SpVgg Weil der Stadt will sich ebenfalls eine gute Platzierung erspielen. Abteilungsleiter Thomas Verleih: „Da Katrin Herr wegen Schwangerschaft ausfällt und Bettina Westphal weiterhin nur ersatzweise spielt, wird es wohl nicht für ganz vorne reichen. Wir werden durch den Einsatz von Laura Streit, Sarah Jocher und Lina Jocher in verstärktem Maße auf die Jugend setzen.“ Die Teams von Tischtennis Schönbuch, SpVgg Aidlingen und Aufsteiger VfL Sindelfingen IV wollen sich primär nach hinten absichern.

Die vier Bezirksteams aus Renningen, Herrenberg, Aidlingen II und Weil der Stadt II messen sich in der Bezirksliga mit vier weiteren Teams aus dem Nachbarbezirk Schwarzwald. Sollte die erst 10-jährige Nachwuchshoffnung Fatme El Haj Ibrahim, Mitglied des Verbandskaders, regelmäßig beim VfL Herrenberg zum Einsatz kommen, ist dem Gäuteam ein Spitzenplatz zuzutrauen. Die SpVgg Renningen als Absteiger aus der Landesklasse wird ebenfalls weit vorne erwartet.

 

MÄNNER        

Der TSV Kuppingen stellt auch in der neuen Saison das ranghöchste Bezirksteam, die Gäu-Sechs geht in ihr drittes Regionalliga-Jahr. Ein Jahr, das sich für den TSV auch in organisatorischer Hinsicht als herausfordernd darstellen wird. Um am Ende eine gute Platzierung analog der Vorsaison zu realisieren, als man Fünfter wurde, ist es wichtig, dass die serbischen Leistungsträger Nemanja Ignjatov, Matija Jovicic und Bojan Veselinovic regelmäßig zur Verfügung stehen. Dementsprechend wäre eine problemlose Einreise aus Belgrad Voraussetzung. „Davon ist zum jetzigen Stand der Corona-Einreisebeschränkungen bei Drittstaaten nicht unbedingt auszugehen“, hegt TSV-Manager Werner Schäffer große Zweifel. „Dies gilt genauso für Amir Hossein Hodaei, der natürlich auch nicht so einfach aus dem Irak nach Deutschland kommen kann.“ Werner Schäffer ist momentan dabei, mit dem Deutschen Tischtennisbund und dem Verband zu eroieren, welche Lösungen es anhand einer solch misslichen Situation geben kann. „Wir sind da vermutlich auf die Unterstützung der Tischtennis-Oberen angewiesen“, so Schäffer. Offizieller Kuppinger Regionalliga-Auftakt ist am kommenden Samstag bei der TG Wallertheim (16 Uhr, Mehrzweckhalle).

Mit dem VfL Sindelfingen und Aufsteiger TSV Kuppingen II sind es mittlerweile zwei Mannschaften aus dem hiesigen Bezirk, die im Verbandsoberhaus, der neu benannten Württembergliga, zu Werke gehen. „Ich gebe mich keinen Illusionen hin, was das Erreichen eines Spitzenplatzes angeht“, sagt VfL-Abteilungsleiter Carsten Seeger angesichts einer qualitativ überdurchschnittlich stark besetzten Zwölferliga, „wenn es dumm läuft, rutschen wir womöglich unten rein.“ Dies wäre vor allem dann der Fall, wenn man nicht auf die serbische Nummer eins Ivan Takac zurückgreifen könnte. Zuletzt absolvierten die Sindelfinger Spieler ein internes Trainingswochenende, nachdem das alljährliche Trainingslager in Takac‘ Heimat diesmal corona-bedingt ausfiel. Am 20. September steigt für Ivan Takac, Carlos Dettling, Sven Stolz, Thomas Barth, Mika Pickan und Neuzugang Benjamin Krause die Saisonpremiere bei Oberliga-Absteiger TTC Gnadental (14:30 Uhr, Sporthalle Michelfeld). Neuling TSV Kuppingen II hat noch eine weitere Woche Gelegenheit, sich auf den Saisonstart vorzubereiten, am 27. September geht es gegen den TTC Ottenbronn um Ex-Bundesligaspieler Michael Krumtünger (14 Uhr, Sporthalle). Thomas Krammer führt den Kader an, gefolgt von Luka Jovicic, Aleksandar Blagojevic, Justin Kühne, Neuzugang Maurice Engel, Davorin Pongrac und Petar Knezevic. Welche sechs Spieler zum Auftakt wirklich in der Halle aufschlagen, dürfte sich vermutlich eher kurzfristig entscheiden.

Was einen reibungslosen Saisonablauf angeht, war Max Hering, Kapitän des Herrenberger Verbandsliga-Teams, im Vorfeld recht skeptisch. „Natürlich hoffe ich, dass alles problemlos abläuft, aber ich rechne eher damit, dass die Saison im Herbst oder Winter komplett abgesagt wird.“ Sportlich gesehen traut Hering seinem Team diesmal einiges zu. „Favoriten auf den Titel sind zwar andere, vor allem der TTC Ergenzingen ist stark, aber wir haben durchaus das Potenzial, allen Kontrahenten Paroli zu bieten“, prognostiziert Max Hering, der im Normalfall zusammen mit Andrew Schönhaar, Max Reger, Domenico Sanfilippo, Devin Wenzel (kam aus Deißlingen) und Georg Gerlach die Punktspiele bestreitet. „Vorne mitspielen und dann schauen, was geht“, so lautet die Devise von Böblingens Nummer eins Luis Hornstein. Zuletzt blieb die SVB mit einem negativen Punktekonto etwas hinter den eigenen Erwartungen zurück, nun will man mit personeller Auffrischung deutlich besser abschneiden. Die Youngster Florian Lukas und Pascal Timke (beide 14) werden am hinteren Paarkreuz ins kalte Wasser geworfen, zu ihnen gesellen sich neben Hornstein noch die bewährten Kräfte Tim Kimmerle, Jugendleiter Hassan Hosseini und Arno Egger. Am 3. Oktober steigt das Bezirksderby zwischen der SV Böblingen und dem VfL Herrenberg.

Mit unterschiedlichen Voraussetzungen gehen die vier Bezirksvertreter in der Landesliga an den Start. Am meisten wird dabei Aufsteiger TTV Gärtringen zugetraut, die sich mit Neuzugang Jens Seidel und Rückkehrer Tim Holzapfel verstärkt haben. Deren Nummer drei Tomislav Konjuh hofft auf einen vorderen Mittelfeldplatz. Ebenfalls im Mittelfeld wollen die Weil der Städter landen, weiterhin angeführt von Punktegarant Levente Szarka. „Mit Verstärkung Sebastian Schulz, der aus der Zweiten kam, sollten wir in der gesicherten Region landen“, sagt Kapitän Martin Haug. Fest zum Stamm gehört nun auch Lorenz Kaschuba. Kleinere Brötchen werden beim SV Leonberg/Eltingen gebacken, der einen gehörigen personellen Aderlass zu verzeichnen hatte. „Trotz des Weggangs einiger starker Spieler war für uns ein freiwilliger Rückzug kein Thema“, sagt SV-Sportwart Philipp Kratschmer. Kevin Höschele führt das Team zukünftig an, mit Jan Thomas Kronich gesellt sich ein weiterer Youngster zu ihm ans vordere Paarkreuz. Für das junge Team der SV Böblingen II steht das Erreichen des Klassenerhalts im Fokus. Marcel Manis: „Wir wollen den jungen Spielern wie Alexander Sverdlik, Gordon Vogt und Christian Köhler weiterhin eine gute Plattform zur persönlichen Weiterentwicklung geben.“ Am 19. September steht mit der Partie SV Leonberg/Eltingen gegen TTV Gärtringen gleich ein interessantes Bezirksderby an.

Neben drei Schwarzwälder Titelaspiranten wird am ehesten noch dem VfL Herrenberg II zugetraut, in der Landesklasse vorne mitzumischen. Allerdings werden die Gäustädter nicht immer in Bestbesetzung antreten. „Eine Platzierung im oberen Tabellendrittel mit Überraschungspotenzial“ lautet die Zielsetzung nach Aussage von Spielbetriebsleiter Jochen Kugler, „da es keinen Topfavoriten auf die Meisterschaft gibt, dürfte für Spannung gesorgt sein.“ Für die Zweitgarnituren aus Sindelfingen, Leonberg/Eltingen und Aufsteiger Weil der Stadt geht es vornehmlich darum, rechtzeitig die Schäfchen ins Trockene zu kriegen.

Welches Team am Ende in der Bezirksliga die Nase vorn haben wird, lässt sich nicht so einfach vorhersagen. Aufsteiger TSV Kuppingen III dürfte in Bestbesetzung eine starke Rolle spielen, auch mit dem Vorjahresdritten SV Böblingen III und den Teams aus Grafenau (mit dem Ex-Warmbronner Matthias Dimmroth) und Herrenberg ist zu rechnen. Für die TTF Schönaich, Aufsteiger SKV Rutesheim und den SV Leonberg/Eltingen III könnte es am unteren Ende der Tabelle eng werden.

Der VfL Oberjettingen und der TSV Steinenbronn sind neu dabei in der Bezirksklasse. Bleibt abzuwarten, ob diese beiden Vereine gleich wieder die Rückkehr nach oben anvisieren. Die SpVgg Renningen, der SV Rohrau und der TTV Gärtringen III sollten bei normalem Saisonverlauf ebenfalls in der Lage sein, in der oberen Tabellenhälfte aufzuschlagen. Von den beiden Aufsteigern wird es die Mötzinger Erste mit Neuzugang Peter Knuplesch leichter haben, sich in der Liga zu etablieren, die Deufringer Zweite peilt einzig und allein den Klassenerhalt an.

Die Bezirksklasse-Absteiger SV Rohrau II, SKV Rutesheim II und die SpVgg Warmbronn agieren nunmehr in den Kreisligen A und gehen durchaus wieder ambitioniert ins Rennen. In der Südgruppe werden vor allem die Teams aus Böblingen IV und und Oberjettingen II versuchen, ein Wörtchen im Titelrennen mitzureden. Im Norden ist mit Gegenwehr vom SV Gebersheim und dem SV Magstadt zu rechnen.

Sowohl in den Kreisligen B als auch in den zwei Kreisklassen (bisher drei) lassen sich die Titelanwärter nur schwerlich prognostizieren, da zuweilen Ersatzgestellungen nach oben das eigene Abschneiden negativ beeinflussen können. Somit gilt für viele Teams die Devise: Gut aus den Startlöchern kommen und versuchen, mit konstanten Leistungen das vorhandene Potenzial abzurufen. Die meisten Männerteams im Bezirk stellen der SV Leonberg/Eltingen und die SV Böblingen mit jeweils sieben Teams, gefolgt vom TTV Gärtringen und dem VfL Herrenberg (beide 6).  

Auch im Seniorenbereich sehen die Aufstellungen oftmals anders aus, als dann tatsächlich gespielt wird, gerade Großvereine können hier aus einem großen Kader von über 40-jährigen die einzusetzenden Spieler auswählen. In der Bezirksliga nehmen gerade einmal vier Mannschaften an der Punktspielrunde teil, Titelverteidiger ist die SpVgg Weil der Stadt. Die Senioren-Kreisliga stellt– wieder einmal – mit dem SV Magstadt und dem VfL Oberjettingen die aussichtsreichsten Kandidaten.

Datum

Heute ist Donnerstag, 28. März 2024