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Bericht Relegationsspiele auf Verbandsebene 2015

Als Herrenbergs Youngster Piet Herr in seinem Einzel am hinteren Paarkreuz gegen Gärtringens Tim Holzapfel den ersten Satz für sich entschieden hatte, war alles klar: Landesliga-Vizemeister VfL Herrenberg konnte sich im Derby gegen den TTV Gärtringen nicht mehr die Butter von Brot nehmen lassen, der Aufstieg in die Verbandsklasse war perfekt!

Eine knappe halbe Stunde später, als das Endergebnis von 9:5 fest stand, jubelten in der Aischbachhalle die Spieler des VfL samt ihrer zahlreicher Anhänger. Das Team um Spitzenspieler Tamas Varbeli und  Routinier Martin Gerlach hatte ausgerechnet im Gäuderby gegen den TTV Gärtringen für den wohl größten Erfolg in der Geschichte des Herrenberger Mannschaftstischtennis gesorgt. Von der erwarteten knisternden Spannung im Duell zweier als gleichwertig stark eingeschätzter Teams war in einem Großteil der Partie nicht immer etwas zu spüren, wenngleich beide Mannschaften um die Wichtigkeit der Partie wussten. Da das als drittes qualifizierte Team vom TSV Holzheim im Vorfeld auf die Relegation verzichtete, musste die Begegnung des Verbandsklasse-Achten TTV gegen den VfL die Entscheidung bringen, wer sich den freien Platz in der Verbandsklasse sichern würde.  

Nachdem die Spitzendoppel beider Teams (Varbeli/Gerlach auf Herrenberger und Schöffler/Jäger auf Gärtringer Seite) ihre Spiele mühelos durchbrachten, sorgten Piet Herr und Philip Peters für den ersten Paukenschlag des Relegationsgastgebers. Ihr Erfolg über Ingo Gotsch und Lutz Wolkober überraschte, vor allem auch in der Höhe (11:4, 11:8, 11:4). Wer danach mit einer überwiegend ausgeglichenen Angelegenheit in den Paarkreuzen rechnete, musste sich die Augen reiben. Während die Herrenberger im ersten Durchgang fünf der sechs Einzel für sich entschieden, blieb es aus Sicht der Gärtringer einzig beim Fünfsatzerfolg von Tomislav Konjuh über Martin Gerlach, der zudem einige Matchbälle ungenutzt ließ und so knapp mit 6:11, 13:11, 11:5, 12:14, 13:15 passen musste. Auf Seiten des VfL glänzten vor allem der 12-jährige DTTB-Talentkaderspieler Carlos Dettling, der mit dem Materialspiel von Gerd Jäger keine Probleme hatte (3:0) sowie Mannschaftsführer Georg Gerlach beim 3:2-Erfolg über Eberhard Schöffler. Mit der unerwartet hohen 7:2-Führung im Rücken war im Prinzip die Vorentscheidung gefallen, zumal VfL-Topmann Tamas Varbeli gleich im Anschluss den achten Punkt einfuhr. In einem durchweg fairen und in jeder Phase mit einer positiven Atmosphäre ausgestrahlten Spiel zeigten die Gärtringer dann noch eine tolle Moral, als Ingo Gotsch (3:2 gegen Martin Gerlach), Gerd Jäger und Eberhard Schöffler auf 5:8 verkürzten, doch Herrenbergs 15-jähriger Piet Herr beseitigte letztendlich alle Zweifel am Aufstieg.

Für VfL-Nummer drei Georg Gerlach war der Gewinn des Doppels Piet Herr/Philip Peters einer der Schlüssel zum Erfolg: „Der Erfolg unseres Youngsterdoppels kam schon  überraschend, danach lief es bei uns allen in den Einzeln recht gut. Eine richtig kritische Phase gab es nach der schnellen klaren Führung eigentlich nicht mehr, aber als mein Vater die Matchbälle in seinen Einzeln ungenutzt ließ und Carlos und ich die Einzel abgeben mussten, kamen wir schon noch ein bisschen ins Grübeln.“ Von Tristesse und Katerstimmung war bei den Gärtringer Spielern nichts zu sehen. Der TTV, der den Verbandsklasse-Staffelstab nunmehr an den befreundeten Gäunachbarn übergab, erwies sich als durchweg fairer Verlierer. So zollte Ingo Gotsch dem VfL großen Respekt: „Glückwunsch an die Herrenberger, sie haben ein tolles Spiel vor großer Kulisse abgeliefert und zudem einen sympathischen Auftritt hingelegt. Die Stimmung in diesem wichtigen Derby war immer gut und fair. Frustriert sind wir trotz der Niederlage nicht, die Leistung des Gegners wird von uns anerkannt und wertgeschätzt. Wir hatten nun vier tolle Jahre in der Verbandsklasse verbracht und rücken nun halt wieder ins zweite Glied.“ So ähnlich sah dies auch Gärtringens Teamkapitän Tomislav Konjuh: „Insgesamt merkte man den Herrenbergern eine intensivere Vorbereitung an und nach dem Traumstart lief die junge Mannschaft dann heiß.“ So ganz müssen die Gärtringer die Hoffnung auf ein weiteres Jahr in der Verbandsklasse nicht aufgeben. Je nachdem, was sich in den oberen Ligen tut, könnte man als erster Nachrücker vielleicht doch noch in der Liga bleiben. Diesbezüglich wird in Gärtringen allerdings kein Gedanke verschwendet. VfL-Kapitän Georg Gerlach könnte diesem Umstand durchaus etwas Positives abgewinnen: „Wenn Gärtringen am grünen Tisch doch noch die Liga halten könnte, könnten wir durchaus den Derbytag zwischen den beiden Vereinen wieder ins Leben rufen.“ 

Die Spannungsmomente, die in Herrenberg zuweilen fehlten, gab es hingegen zuhauf in der Gültlinger Sporthalle, wo es unter anderem zwischen dem VfL Oberjettingen und dem TTV Gärtringen II darum ging, den freien Platz in der Bezirksliga zu belegen. Zuvor mussten sich beide Mannschaften allerdings gegen Tischtennis Altburg, den Vizemeister der Bezirksklasse Schwarzwald, durchsetzen. Die Gärtringer machten am Vormittag den Anfang. Ohne die in Berlin bei einem Flughafenturnier weilenden Stammspieler Thomas Holzapfel und Glenn Frey, dafür mit Verbandsklasse-Spieler Wolfgang Barwig und den Ersatzmännern Michael Gakstatter und Jürgen Lay, gelang es, die Schwarzwälder mit 9:6 in die Knie zu zwingen. Andreas Dannwolf blieb dabei in den Einzeln und im Doppel mit Hans-Peter Werum ohne Satzverlust.

Im Anschluss zeigten sich die Oberjettinger beim 9:5-Erfolg über die Altburger ähnlich erfolgreich. Dabei musste der Bezirksliga-Achte auf den erkrankten Spitzenspieler Julian Nüssle verzichten, so dass man personell stark gehandicapt in die Relegationsrunde ging. Gegen Altburg erwies sich vor allem Niklas Hain als Punktegarant, er gewann beide Einzel am mittleren Paarkreuz und mit Michael Knof auch das Doppel, außerdem punkteten Michael Knof, Steffen Fortenbacher, Stefan Haag, Werner Nüssle und Traugott Haag je einmal.

So kam es am Samstagabend zu einem weiteren Gäuderby, das die Entscheidung in der Relegation herbeiführen musste. Das Kuriose: Angesichts der Personalsituation rechnete im Grunde keines der beiden Teams mit dem Sieg. Im Vergleich zum ersten Spiel präsentierte der TTV mit Thomas Fink sowie den beiden A-Klasse-Spielern Andreas Vogel und Karl-Heinz Ardelt gleich drei neue Gesichter. Trotz zwischenzeitlicher 5:2- und 7:5-Führung gelang es den Gärtringern nicht, sich entscheidend abzusetzen. Beim Stand von 7:7 erreichte die Dramatik dann ihren Höhepunkt. TTV-Routinier Karl-Heinz Ardelt lag gegen Traugott Haag bereits mit 1:2 im Hintertreffen, drehte dann mit 11:8 und 11:7 allerdings die Partie. Da die Oberjettinger gegen Altburg ein besseres Ergebnis erzielten, mussten die Gärtringer somit auch das Schlussdoppel gewinnen. Und auch dieses stand auf des Messers Schneide. Letztlich gewannen Andreas Dannwolf und Hans-Peter Werum mit 11:4, 9:11, 8:11, 11:3 und 11:7 gegen Michael Knof/Niklas Hain und beorderten nach dem 9:7-Zittersieg die Oberjettinger  nach vierjähriger Bezirksligazugehörigkeit zurück in die Bezirksklasse. VfL-Spitzenspieler Michael Knof: „So ist der Sport und die neu eingeführte Relegation bringt ein großes Maß an zusätzlicher Spannung und Anreiz für die Zweitplatzierten in den jeweiligen Ligen. Dass wir es ohne unsere Nummer eins trotzdem so weit geschafft haben, hatten wir uns eigentlich gar nicht erträumt. Am Ende war es natürlich schade, dass es nicht gereicht hat.“ Lobende Worte hatte Knof vor allem für Gärtringens Karl-Heinz Ardelt übrig, der am hinteren Paarkreuz nervenstark zwei tadellose Auftritte absolvierte.

Die Träume der SpVgg Weil der Stadt von der Landesliga platzten bereits im ersten Spiel gegen die SG Deißlingen, den Vizemeister der Parallelgruppe in der Bezirksliga. Da die Weil der Städter lediglich mit ihrem Spitzenpaarkreuz mit Levente Szarka und Sven Wirth glänzten, setzten sich die Gegner aus dem Kreis Rottweil nicht unverdient mit 9:5 durch.

Weil der Stadts Abteilungsleiter Thomas Verleih suchte nach der bitteren Niederlage nicht nach Ausreden, fand aber dennoch Gründe für den Fehlversuch in Sachen Landesliga-Aufstieg: „Unser Punktegarant Martin Haug hatte mit den Plastikbällen enorme Probleme und fand nie zu seinem Spiel. Dazu hatten wir in den knappen Spielen leider etwas Pech.“ Im zweiten Spiel gegen den bisherigen Landesligisten TuS Metzingen zeigten sich die Weil der Städter dann von ihrer besten Seite und gewannen in der Aufstellung Levente Szarka, Sven Wirth, Martin Haug, Stefan Kukulenz, Tobias Klumpp, Thomas Laufer und Thomas Verleih ungefährdet mit 9:1. Da die Deißlinger gegen Metzingen ebenfalls obenauf waren, wurde der SpVgg Weil der Stadt der erhoffte Gang in die Landesliga verwehrt. Der Relegationsvorbereitung nicht förderlich waren nach Angaben der Weil der Städter die Querelen, die es um die Spielberechtigung des Neuzugangs Sven Wirth gab. Thomas Verleih: „Die Wettspielordnung sagt, dass ein Neuzugang nur dann in der Relegation einsatzberechtigt ist, wenn er in der Halbrunde bereits drei Spiele gespielt hat. Sven Wirth hatte bisher zwei Verbandsspiele und ein Pokalspiel absolviert und war deshalb nach unserer Meinung spielberechtigt. Genauso sah es auch der Oberschiedsrichter, der in der Halle war.“ Beim Verband sah man dies jedoch im Vorfeld anders und vertrat dabei die Auffassung, dass sich dieser Passus nur auf Verbandsspiele bezieht. „Das ist aus der Wettspielordnung so allerdings nicht ersichtlich. Damit hatten wir den Schwarzen Peter und waren einen Tag vor der Relegation mit dem Problem konfrontiert, dass wir bei einem Einsatz von Sven Wirth wohl kampflos die Spiele verlieren würden“, so Thomas Verleih weiter. Die Weil der Städter entschieden sich dennoch kurzfristig für den Einsatz von Sven Wirth, vermutlich wird dieser Fall beim Verbandsschiedsgericht landen. „In Bezug auf die mentale Vorbereitung für die Relegationsspiele war das natürlich alles andere als förderlich“, sagt Thomas Verleih.

 

Die Relegationsspiele in der Übersicht:

Samstag, 9. Mai in Herrenberg (Aischbachhalle)

Verbandsliga/Verbandsklasse Relegation

10 Uhr TTC rollcom Reutlingen I – KSG Gerlingen I 7:9

14 Uhr TTC rollcom Reutlingen I – Sportbund Stuttgart II 8:8

18 Uhr KSG Gerlingen I - Sportbund Stuttgart II 2:9

Der DJK Sportbund Stuttgart II bleibt in der Verbandsliga

 

Verbandsklasse/Landesliga Relegation

(wegen Verzicht vom TSV Holzheim nur ein Spiel)

18 Uhr VfL Herrenberg I – TTV Gärtringen I 9:5

Der VfL Herrenberg I steigt in die Verbandsklasse auf, der TTV Gärtringen II steigt in die Landesliga ab

 

Landesliga Gr. 3/Bezirksliga Gr. 5/6 Relegation

10 Uhr SG Deißlingen I – SpVgg Weil der Stadt I 9:5

14 Uhr SpVgg Weil der Stadt  I – TuS Metzingen I 9:1

18 Uhr SG Deißlingen I – TuS Metzingen I 9:5

Die SG Deißlingen I steigt in die Landesliga auf, die TuS Metzingen steigt in die Bezirksliga ab

 

Landesliga Gr. 4/Bezirksliga Gr. 7 Relegation

(wegen Verzicht von TSV Laubach nur ein Spiel)

18 Uhr TSG Leutkirch I – SSV Ulm 1846 I 6:9

Der SSV Ulm 1846 steigt in die Landesliga auf

 

Samstag, 9. Mai in Gültlingen (Sporthalle)

Bezirksliga Gr. 6/Bezirksklasse Relegation

10 Uhr TTV Gärtringen II – Tischtennis Altburg I 9:6

14 Uhr Tischtennis Altburg I – VfL Oberjettingen I 5:9

18 Uhr TTV Gärtringen II – VfL Oberjettingen I 9:7

Der VfL Oberjettingen I steigt aus der Bezirksliga ab, der TTV Gärtringen II steigt in die Bezirksliga auf

 

Bezirksliga Gr. 5/Bezirksklasse Relegation

10 Uhr TTC Sulgen I – TTC Grosselfingen I 2:9

14 Uhr TTC Sulgen I – TB Metzingen I 4:9

18 Uhr TTC Grosselfingen I – TB Metzingen I 9:2

Der TB Metzingen steigt aus der Bezirksliga ab, der TTC Grosselfingen I steigt in die Bezirksliga auf

Datum

Heute ist Donnerstag, 28. März 2024

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