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Nachruf Frank Tartsch

Die Tischtennisabteilung der SV Böblingen, der Tischtennisbezirk und der Tischtennisverband Baden-Württemberg trauern um Frank Tartsch, der nach schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren verstorben ist. Erst vor acht Monaten kehrte er als Präsident von Tischtennis Baden-Württemberg zurück auf die ganz große Ehrenamtsbühne, nachdem er dieses Amt bereits von 1993 bis 2013 bekleidete.

 

Sich auf Bestehendem auszuruhen, war nicht sein Ding. Frank Tartsch war ein Mann mit Visionen und Ideen, in den unterschiedlichsten Ehrenamtsfunktionen, aber immer im Sinne des Tischtennissports. Als Verbandspräsident mit Weitblick und Offenheit für Neues nahm er sich stets den aktuellen Herausforderungen an, die notwendig waren, um seinen geliebten Sport weiter nach vorne zu bringen. Den Sport mit dem kleinen weißen Ball, mit dem er als 13-Jähriger bei einem Kindergeburtstag erstmals in Berührung kam und der für ihn fortan eine besondere Faszination ausübte. Ein Glücksfall für die SV Böblingen, der er dann noch im selben Jahr beitrat.  

35 Jahre lang, von 1981 bis 2016 war Frank Tartsch Leiter der Tischtennis-Abteilung. Bereits Mitte der 1980er Jahre setzte er auf den Leistungssport und führte zusammen mit Trainer Henning Meier sein SVB-Team 1991 in die Frauen-Bundesliga, der es mit Unterbrechungen bis heute noch angehört. Bis zu seinem Tode war er verantwortlicher und mit viel Herzblut agierender Team-Manager. Unter der Leitung von Frank Tartsch führte die Sportvereinigung viermal die Deutschen Meisterschaften in der Böblinger Sporthalle durch. 2010 ging für Frank Tartsch eine große Vision in Erfüllung. Auf seine Initiative hin entstand am Böblinger Silberweg ein Zentrum nur für den Tischtennissport, das damals in Süddeutschland Vergleichbares suchte. 

An Auszeichnungen für ihn hat es nicht gemangelt, zig Ehrungen wurden dem Multifunktionär zuteil. Bereits 2009 erhielt Tartsch für seine Verdienste aus der Hand von Böblingens Oberbürgermeister Alexander Vogelgsang die Landesehrennadel. „Ein genialer Organisator, der seine vielfältigen Verantwortlichkeiten optimal miteinander vernetzt und unter einen Hut bringt, dem dabei die Basisarbeit in seinem Verein aber immer wichtig geblieben ist“, sagte Vogelgsang damals in seiner Laudatio. 

Schon früh wurde Frank Tartsch klar, dass er sich nicht allein auf das Vereinsgeschehen fokussieren wollte. Unter dem damaligen Bezirksjugendwart Wolfgang Renz aus Schafhausen, der im vergangenen Dezember im Alter von 80 Jahren verstarb, sammelte Frank Tartsch weitere Erfahrungen als Spielklassenleiter, führte zudem das Amt des Mädchenwarts im Bezirk Böblingen aus. Der Kontakt mit den Verbandsoberen kam 1981 zu Stande, als erstmals die Deutschen Meisterschaften in der Böblinger Sporthalle ausgetragen wurden - mit einem Peter Stellwag als zweifachen Titelträger und mit Frank Tartsch als hauptverantwortlichen Leiter des hochrangigen Turniers. Hans-Wilhelm Gäb, der damalige Präsident des DTTB, sprach von einer professionellen Organisation mit ‚viel Liebe zum Detail’.

Als Vizepräsident des damaligen Tischtennisverbands Württemberg-Hohenzollern (TTVWH) gehörte Tartsch ab 1985 dem Präsidium an, acht Jahre später übernahm er als Präsident die Führung – für die Dauer von drei Jahrzehnten. In dieser gewaltigen Zeitstrecke engagierte er sich zudem seit 1997 sehr stark in der Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischer Tischtennisverbände, trieb die Bildung des Vereins Tischtennis Baden-Württemberg voran und wurde so zu einem der Wegbereiter für die Fusion zum Verband Tischtennis Baden-Württemberg (TTBW). Wobei sein großer Traum, die Zusammenführung aller drei Verbände, erst in den 1990er Jahren am südbadischen und viele Jahre später am Veto des badischen Verbands, nicht in Erfüllung ging. Auch beim Deutschen Tischtennisbund brachte Frank Tartsch seinen Tischtennis-Sachverstand und sein beruflich erworbenes Wissen im Finanz- und Wirtschaftsausschuss ein, unter anderem als Mitglied der vielbeachteten Strukturkommission des DTTB.

Wohl kaum ein Funktionär im Kreis Böblingen hat in den vergangenen Jahrzehnten dem Tischtennissport so seinen Stempel aufgedrückt wie der Aidlinger. „Tischtennis ist mein Leben“, bekannte er in einem Interview anlässlich seines 70. Geburtstags. Die große Tischtennisfamilie hat einen unermüdlichen Macher und Visionär verloren.

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