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Bericht Bezirksmeisterschaften Aktive am 05./06.11.2022

Veröffentlicht am Montag, 07. November 2022 21:34
Geschrieben von Thomas Holzapfel

Auch wenn sich die sportlichen Ziele erwartungsgemäß nicht bei jedem erfüllten, so sah man bei den Bezirksmeisterschaften der Erwachsenen in Schönaich doch allenthalben in zufriedene Gesichter. Schließlich gab es zuletzt wenige Veranstaltungen dieser Art, indem sich die Tischtennisfamilie des Bezirks zusammenfand. Während die 12-jährige Fatme El Haj Ibrahim vom VfL Herrenberg in einem recht überschaubaren Damenfeld erfolgreich ihren Titel verteidigte, landete bei den Männern mit Domenico Sanfilippo ein VfL-Akteur ganz vorne, der wahrlich nicht als Außenseiter ins Rennen ging, aber dennoch bei vielen nicht ganz oben auf der Liste stand.

Die Bezirkstitelkämpfe in Schönaich begannen in diesem Jahr bereits am Freitagabend, da die gastgebenden Tischtennisfreunde zugleich das Seniorenturnier ausrichteten. „Die Resonanz war überwältigend“, sagte Gerd Arnold (SV Böblingen), der sich im Bezirk für den Seniorensport verantwortlich zeigt, „im Verband nehmen wir in puncto Teilnehmerzahl eine Spitzenposition ein.“ Gleich 31 Senioren absolvierten jeweils sieben Partien nach dem „Schweizer System“, in dem sich die jeweiligen Gegner von Runde zu Runde der eigenen Stärke anpassen. „Und am Anfang des Turniers freuen sich die Schwächeren auch mal, wenn sie es mit Besseren zu tun bekommen“, so Arnold, der ein klarer Verfechter des Modus ist. Mit 6:1 Spielen landete Jürgen Beisswanger von Verbandsoberligist VfL Sindelfingen vor seinem spielgleichen Vereinskameraden Thomas Winter, Bronze ging an Sebastian Schulz (SpVgg Weil der Stadt). Nachträglich wurden dann aus dem Gesamtfeld die Bezirksmeister der jeweiligen Altersklassen gekürt. Neben Beisswanger (Altersklasse 60) waren dies Sebastian Schulz (Senioren 40), Ivan Aleksic (Tischtennis Mötzingen, AK 50), Gerd Arnold (SV Böblingen AK 70) und Horst Grünewald (SV Rohrau, AK 80).

Bei den Damen wurden die Konkurrenzen der A- und B-Klasse auf Grund der geringen Teilnehmerzahl zusammengefasst. Fatme El Haj Ibrahim vom VfL Herrenberg, zugleich Drittligaspielerin beim VfL Sindelfingen, nutzte das Turnier als bessere Trainingseinheit. Die 12-jährige marschierte ohne Satzverlust durch den Wettkampf und erreichte ihr Ziel, die direkte Qualifikation zu den baden-württembergischen Einzelmeisterschaften im kommenden Januar, mühelos. Aus dem Wettbewerb der Damen C ging die 14-jährige Sophie von Schwerin vom SV Leonberg/Eltingen nicht ganz unerwartet und ebenfalls ohne Satzverlust als Bezirksmeisterin hervor. Die Doppelkonkurrenz gewann Fatme El Haj Ibrahim zusammen mit der Rohrauerin Christiane Erbacher.

Alles andere als rund lief es in der Saison bislang für Herrenbergs Domenico Sanfilippo. Bei den Bezirkstitelkämpfen zeigte die Nummer fünf des Verbandsoberligisten jedoch seine Zähne und knüpfte an die herausragende Leistung an, die ihm bereits im Jahr 2016 den Bezirksmeistertitel bescherte. In der Vorrunde mit einer 2:1-Bilanz noch etwas mühevoll gestartet – nach einem 0:2-Satzrückstand gegen den Böblinger Jan Thomas Kronich fehlte nicht viel zum Turnier-Aus -, steigerte sich der 31-jährige in den KO-Runden, wo es jeweils gegen Kameraden vom VfL Herrenberg ging. Überhaupt entpuppte sich die Königsklasse zu einer Herrenberger Vereinsmeisterschaft, lediglich drei Viertelfinalisten kamen von anderen Vereinen. Mit starken Auftritten im Halbfinale gegen Andrew Schönhaar (14:12, 12:10, 16:14) und im Endspiel gegen Mahmoud El Haj Ibrahim (11:9 im fünften Satz) setzte sich „Dome“ Sanfilippo die Krone auf. Den entgangenen Einzeltitel sicherten sich derweil Max Hering und Andrew Schönhaar im Doppel durch ein 3:0 im Endspiel über die Brüder Ahmad und Mahmoud El Haj Ibrahim.

Bei den Herren B wurde der topgesetzte Weil der Städter Lorenz Kaschuba seiner Favoritenrolle gerecht, wenngleich er im Turnier die eine oder andere kritische Phase zu überstehen hatte. So beispielsweise in der Vorrundengruppe, wo der Sindelfinger Jonas Scardanzan viel Widerstand leistete. Im Endspiel behielt Kaschuba nach fünf Sätzen über Rainer Stolz (SV Rohrau) die Oberhand. Genauso wie Fatme El Haj Ibrahim darf sich Lorenz Kaschuba zweifacher Bezirksmeister nennen, da er im Doppel mit Vereinskamerad Jan Heinzelmann nicht zu bezwingen war.

Mit seinen 63 Jahren beeindruckte Werner Gärtner (SV Rohrau) im Wettbewerb der Herren-Klasse C die jüngere Konkurrenz. Konditionell voll auf der Höhe, marschierte Gärtner erfolgreich von Runde zu Runde. Richtig eng wurde es eigentlich erst im Endspiel gegen den Schönaicher Jonas Becker. „Jonas war ein harter Brocken. Ich lag schon mit 2:7 im fünften Satz im Hintertreffen, bis es mir endlich gelang, seinen Aufschlag offensiv anzunehmen“, resümierte ein sichtlich erfreuter Titelträger.

Bezirksmeister bei den Herren D wurde der Malmsheimer Alexander Bartik nach deutlicher Leistungssteigerung gegenüber der Vorrunde, in der Klasse E war Benjamin Ulmer von den TTF Schönaich obenauf.

Für den prominenten Touch beim Turnier sorgte Peter Seimer, seit 2021 Landtagsabgeordneter der Grünen. Seimer spielt seit seiner Jugend in Weil im Schönbuch Tischtennis. In der Klasse der Herren D hatte der Politiker etwas Pech, gleich drei seiner vier Vorrundenpartien musste er knapp nach fünf Sätzen abgeben. Dafür überstand er mit seinem Gebersheimer Partner Thomas Fauth die erste Runde im Doppel. „Ich freue mich, dabei zu sein, Sonntagvormittags habe ich ab und zu mal Zeit“, sagte der 29-jährige.

Auf Seiten des Bezirks zeigte man sich dankbar über das enorme Engagement der gastgebenden TTF Schönaich, die wie schon 2015 und 2019 mit viel Liebe zum Detail das große Turnier über die Bühne brachten. „Derzeit versuchen wir, alle drei Jahre das Turnier auszurichten“, meinte Simon Ulmer, der mit seinem Team in souveräner Manier die Wettbewerbe leitete. „Es ist natürlich unschön, dass wir in diesem Jahr mangels Ausrichter kein Jugendturnier hatten“, sagte Bezirksvorsitzender Andreas Kopp (SV Rohrau), „solche Durchführer wie die TTF Schönaich sind natürlich Gold wert.“ So werden derzeit Überlegungen angestellt, das Aktiven- mit dem Jugendturnier gemeinsam durchzuführen „Der Aufwand ist im Prinzip derselbe, das Ganze steht und fällt mit der Hallenverfügbarkeit. Zudem haben Vereine oft Probleme mit den immensen Hallengebühren, so dass sich solch ein Event nicht unbedingt rechnet“, so Andreas Kopp.