Saisonvorschau Aktive 2014/15

Am kommenden Wochenende beginnt für die Tischtennisteams aus dem Bezirk Böblingen wieder die Jagd auf Punkte, vielerorts steht der Kampf um die Meisterschaft oder gegen den Abstieg im Mittelpunkt. In den nächsten sieben Monaten wird man sehen, welche Vereine in dieser Saison jubeln dürfen. Gerade am ersten Spieltag wird sich zudem zeigen, welche Teams eine gute Saisonvorbereitung hatten und – womöglich schon in den Ferien – die Gelegenheit hatten, in der Halle zu trainieren. Ein Streifzug durch die 22 Spielklassen mit Beteiligung von 133 Mannschaften aus dem hiesigen Bezirk.

FRAUEN

Seit dieser Saison stellt der Bezirk zwei Bundesligateams im Frauentischtennis. Die SV Böblingen mit der unverwüstlichen und immer noch auf Topniveau spielenden Qianhong Gotsch hat die ersten Ballwechsel im deutschen Oberhaus bereits hinter sich. Genau wie das Quartett vom VfL Sindelfingen, das den Sprung in die dritte Liga geschafft hat. Diese Spielklasse wurde nach der Einführung der eingleisigen zweiten Bundesliga neu gegründet. Beide Bezirksvertreter haben sich den Klassenerhalt zum Ziel gesetzt. Die Böblingerinnen bestreiten am 28. September gegen den TSV Schwabhausen (Tischtenniszentrum Silberweg, 10:30 Uhr) ihr erstes Heimspiel, beim VfL steigt die Premiere vor eigenem Publikum am 5. Oktober gegen Rapid Chemnitz (Sommerhofenhalle, 14 Uhr).

Eine spielstarke Reserve stellt der VfL Sindelfingen in der Oberliga Baden-Württemberg, aus der man in der vergangenen Saison als guter Sechster mit einem ausgeglichenen Punktekonto hervorging. „Der Klassenerhalt sollte machbar sein“, zeigt sich Trainer Oliver Appelt optimistisch. Mit der regionalligaerfahrenen Maria Schuller an Position eins, Routinier Uschi Kohn, Neuzugang Alina Frey (kam vom TTV Gärtringen) sowie Elke Philipp und Olivia Pfadenhauer dürfte die VfL-Zweite für viele Gegner zur großen Herausforderung werden. Appelt: „Natürlich sind wir gespannt, wie sich die 13-jährige Alina in dem spielstarken Feld durchsetzen kann. In den letzten Wochen hat sie ja bei diversen Ranglisten im Jugend- und Aktivenbereich ihr großes Talent aufblitzen lassen.“ Titelfavoriten in der Oberliga sind Aufsteiger TTC Weinheim sowie die NSU Neckarsulm II.

In der Verbandsliga, der höchsten Spielklasse auf Verbandsebene, geht der TTV Gärtringen erwartungsvoll und mit großer Vorfreude in die neue Saison. Als Aufsteiger kann das Saisonziel für Andrea Schödel, Katja Stierle, Heike Seyboth, Silvia Kuhnle-Hartmann und Sandra Kobersteinim Grunde genommen nur der Klassenerhalt sein – und dies ist dem letztjährigen Verbandsklasse-Meister auch durchaus zuzutrauen. Andrea Schödel, die mit einer 28:3-Bilanz zuletzt beste Spielerin der Verbandsklasse war, dürfte auch in der neuen Spielklasse den Gegnerinnen Kopfzerbrechen bereiten, zudem freut man sich beim TTV auf das Comeback der früheren Leistungsträgerinnen Silvia Kuhnle-Hartmann und Sandra Koberstein, die aus privaten Gründen (u.a. Nachwuchs und Auslandsaufenthalt) zuletzt weniger zum Einsatz kamen und nun wieder angreifen werden. Katja Stierle: „Favorit in der Liga ist der TSV Oberboihingen, der mit drei starken Ungarinnen ins Rennen geht. Ab Platz drei ist jedoch einiges möglich, so dass wir hoffen, mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben.“

Bereits in ihr viertes Verbandsklasse-Jahr gehen die Frauen II des TTV Gärtringen, die sich ebenfalls zum Ziel gesetzt haben, den Klassenerhalt zu schaffen. Einfacher als in der vergangenen Saison wird dies nicht, da zuletzt einige Stammkräfte Verletzungssorgen hatten. Christiane Lay, Dorothea Ziegler, Sabrina Bossinger und Sylke Gärtner bilden den Stamm der Mannschaft, zusätzlich ist mit Unterstützung aus der Landesliga-Mannschaft zu rechnen. Im Kampf gegen den Abstieg wird man es vermutlich mit dem zweiten Bezirksvertreter VfL Sindelfingen III um Bettina Haboic zu tun bekommen. 

Die SV Böblingen II und der TTV Gärtringen III vertreten den Bezirk in der Landesliga Gruppe III. Die SVB hat mit Evelyn Simon eine spielstarke Nummer eins im Kader stehen, allerdings dürfte die Landestrainerin wie zuletzt kaum zum Einsatz kommen. Ob Jugendleiterin Heike Baltzer an Position drei zum Einsatz kommen wird, ist ebenso fraglich. Somit bilden Sarah Wagner, Andrea Leutritz, Vanessa Stierle und Tamara Papadopoulos den Kern der Mannschaft. Der TTV Gärtringen III mit den Spitzenspielerinnen Sonja Gotsch und Sandra Jörke möchte auch in diesem Jahr die Liga bereichern.

Gleich sieben Mannschaften stellt der Bezirk Böblingen in der Bezirksliga Böblingen/Schwarzwald, dem gegenüber sind nur zwei Schwarzwald-Vertreter am Start. Gute Chancen, vorne zu landen, hat Vorjahresvizemeister Tischtennis Schönbuch mit Meike Sommer, Jasmin Kienle, Sabine Scholz, Petra Wiesner-Honold, Katrin Heldmaier und Christine Maurer.

Zu einer Farce entpuppt sich die kommende Saison in der Bezirksklasse. Nachdem die SpVgg Aidlingen II Anfang August das Team vom Spielbetrieb zurückzog, gehen mit der SpVgg Renningen, dem VfL Sindelfingen V und dem VfL Herrenberg lediglich drei Mannschaften in die neue Saison und spielen eine spärliche Doppelrunde mit insgesamt zwölf Partien aus. Entspannung ist auch dadurch angesagt, dass keines der Teams absteigen kann.

 

MÄNNER

Aufsteiger SV Böblingen gesellt sich in der neuen Spielzeit zum TTV Gärtringen in die Verbandsklasse – es sind die Vereine aus dem Bezirk mit den am höchsten eingestuften Mannschaften. Und für beide Teams steht fest, dass bei einem verschärften Abstieg als Minimalziel der achte Platz ausgerufen werden sollte. Während die drei Letztplatzierten direkt in die Landesliga absteigen müssen, darf der Achte immerhin noch in die Relegation, die nunmehr auf Verbandsebene eingeführt wurde. Für die Gärtringer wird im vierten Jahr der Verbandsklasse-Zugehörigkeit der Abstiegskampf schwerer denn je. Kapitän Tomislav Konjuh: „Wir werden alles geben und versuchen, das schier Unmögliche wahr zu machen.“ Ingo Gotsch, Lutz Wolkober, Tomislav Konjuh, Gerd Jäger, Wolfgang Barwig, Eberhard Schöffler und der 17-jährige Tim Holzapfel bilden den Stamm. Bei der SVB musste sich der neue Mannschaftsführer Marcel Manis knapp einen Monat vor Saisonbeginn noch einer Operation am Sprunggelenk unterziehen. Möglich scheint, dass dadurch Björn Kronshage bei den Stammspielern Ali Hosseini, Arno Egger, Jens Obst, Eduard Zweifel und Carsten Nestele als Aushilfe einspringt.

Wenig Spannung im Titelrennen verspricht diesmal die Saison in der Landesliga Gr. III. Aufsteiger TSV Kuppingen hat mit dem kroatischen Abwehrspieler Josip Huzjak und dem ehemaligen afrikanischen Jugendmeister Adedeji-Adedapo Akiode mächtig aufgerüstet. Die beiden kamen von Oberliga-Vizemeister VfR Birkmannsweiler und dürften am Spitzenpaarkreuz nur schwer zu bezwingen sein. Zusammen mit dem dritten Neuen Hassan Hosseini (vom DJK Sportbund Stuttgart) sowie Markus Wanek, dessen Sohn Florian Wanek und Bastian Schäffer begibt sich der TSV automatisch in die Rolle des Titelfavoriten. „In dieser Aufstellung wären die Kuppinger selbst eine Liga höher noch vorne dabei“, sagt Calmbachs Spitzenspieler Christian Metzler. „Inzwischen haben wir den Anschluss an die Spitzenteams innerhalb unseres Bezirks gefunden. Mittelfristig wollen wir die Nummer eins werden“, formulierte Kuppingens Manager Werner Schäffer unlängst die hochgesteckten Ziele. Der VfL Herrenberg setzt stark auf die Jugend. Die beiden bisherigen Bezirksliga-Youngsters Piet Herr (14 Jahre) und Philip Peters (17) sind genauso neu im Landesligateam wie der erst 12-jährige Carlos Dettling, aktuelles Mitglied des DTTB-Minikaders. Alle drei Nachwuchsspieler haben beim Sprung ins kalte Wasser das volle Vertrauen der Abteilung. Das wohl jüngste Team der Landesliga (Altersdurchschnitt 24,8 Jahre) wird weiterhin angeführt von Ungarn-Import Tamas Varbeli sowie Martin Gerlach und dessen Sohn Georg Gerlach. Dem VfL Sindelfingen mit Petr Machulka, Patrik Schellhaus, Matthias Finkbeiner, Martin Finkbeiner, Mika Pickan, Armin Bozenhardt und Daniel Bacher sollte es gelingen, eine ähnliche Zittersaison wie zuletzt zu vermeiden.

Geht es nach den Kennern der Szene, läuft es in der Bezirksliga Böblingen/Schwarzwald auf einen Titelzweikampf zwischen Vorjahresvizemeister TTG Leonberg/Eltingen und der wiedererstarkten SpVgg Weil der Stadt hinaus. Levente Szarka, der zuletzt in Diensten von Verbandsligist SpVgg Mössingen war und dort am vorderen Paarkreuz eine 12:6-Bilanz erspielte, heißt der neue Spitzenspieler (und Spielertrainer) bei den Keplerstädtern. Zusammen mit Stefan Kukulenz aus Renningen und Tobias Klumpp aus Bad Liebenzell zeigt sich die Sportvereinigung runderneuert - und deutlich stärker. Ohne personelle Veränderung, also mit Jens Seidel, Jürgen Kieser, Robin Greb, Silvan Kurras, Martin Riedl und Lutz Heck gehen die Leonberg-Eltinger mit einem ausgeglichen stark besetzten Team in die neue Saison. Zum erweiterten Favoritenkreis gehören der TSV Steinenbronn um Kapitän Marc Hauser sowie Schwarzwald-Vertreter TV Oberhaugstett. In den Abstiegskampf dürften vermutlich der SV Glatten, der TTC Birkenfeld und der VfL Oberjettingen verwickelt werden, eventuell auch das junge Team von Aufsteiger VfL Sindelfingen II.

In der Bezirksklasse sind es überwiegend die zweiten Garnituren, die ein gewichtiges Wörtchen im Titelrennen mitreden werden. Bezirksliga-Absteiger SV Böblingen II um Kapitän Gerd Arnold werden die größten Chancen auf die Meisterschaft eingeräumt, aber auch der starke Aufsteiger TTG Leonberg/Eltingen II oder die SpVgg Weil der Stadt II sind in der Lage, vorne mitzuspielen. Der FSV Deufringen könnte sich da allerdings einmischen – sofern Topmann Klaus Miethke weiterhin alle Partien bestreitet.

In der Kreisliga ist es durchaus möglich, dass drei Mannschaften aus dem Gäu den Titel unter sich ausmachen. Der VfL Herrenberg III ist zwar erst aufgestiegen, stellt aber ein qualitativ gutes Team, das auch in dieser Spielklasse mehr als konkurrenzfähig sein dürfte. Auch der TSV Kuppingen II und der SV Rohrau werden voraussichtlich eine gute Rolle spielen. 

In der Kreisklasse A-Nord möchte der FC/SF Münklingen am liebsten nur ein Jahr verweilen. Mit Spitzenspieler Ralf Fritschi, der vermutlich nicht jedes Spiel bestreiten wird, hofft man bei den Sportfreunden auf den direkten Wiederaufstieg in die Kreisliga. Am ehesten könnte ihnen da der VfL Sindelfingen III in die Suppe spucken. In der Südgruppe ist es die Gruppe um die SpVgg Aidlingen, den VfL Oberjettingen II und den SV Rohrau II, die bei der Titelvergabe einen großen Anteil haben wird.

Sowohl in den B-Klassen als auch in den drei C-Klassen lassen sich die Titelanwärter nur schwerlich prognostizieren, da zuweilen Ersatzgestellungen nach oben das eigene Abschneiden negativ beeinflussen können. Somit gilt für viele Teams die Devise: Gut aus den Startlöchern kommen und versuchen, mit konstanten Leistungen das vorhandene Potenzial abzurufen. Die meisten Männerteams im Bezirk stellt in diesem Jahr die TTG Leonberg/Eltingen (7 Teams) vor dem TTV Gärtringen und der SV Böblingen (jeweils 6).

Auch im Seniorenbereich sehen die Aufstellungen oftmals anders aus, als dann tatsächlich gespielt wird, gerade Großvereine können hier aus einem großen Kader von über 40-jährigen die einzusetzenden Spieler auswählen. In der Bezirksklasse entpuppte sich zuletzt der TTV Gärtringen als Abonnementsmeister, das Team um Kapitän Eberhard Schöffler ist erneut Titelverteidiger. Der VfL Herrenberg dürfte dabei der hartnäckigste Konkurrent sein. Die Senioren-Kreisliga stelltmit der SpVgg Aidlingen und dem GSV Maichingen die beiden aussichtsreichsten Kandidaten.