Saison 2017/18: Vorrundenabschluss im Bezirk Böblingen / Streifzug durch die Spielklassen

Veröffentlicht am Samstag, 30. Dezember 2017 00:01
Geschrieben von Thomas Holzapfel

Die tischtennislose Zeit im Bezirk und auf Verbandsebene ist nur von kurzer Dauer. Bereits am 14. Januar starten die Drittligafrauen des VfL Sindelfingen in die Rückrunde, alle weiteren Mannschaften aus dem Bezirk – von der Bundelsiga bis hinunter in die Kreisklassen - greifen erst an den darauffolgenden Wochenenden wieder ins Punktspielgeschehen ein. Abseits des regulären Punktspielbetriebs gibt es auch am 13./14. Januar wieder Tischtennis satt: die SpVgg Weil der Stadt richtet ihr traditionelles Zweier-Mannschaftsturnier aus, zudem geht es für die Senioren bei den württembergischen Einzelmeisterschaften in Korntal um Pokale und Medaillen. Und im Jugendbereich werden in Betzingen die württembergischen Jahrgangs-Einzelmeister ermittelt.

Ungeachtet der anstehenden Turniere lohnt sich ein Blick über die Spielklassen auf Verbands- und Bezirksebene, die für die Rückrunde noch spannende Partien versprechen.

FRAUEN

Die Bundesliga-Frauen der SV Böblingen hatten sich die Vorrunde sicherlich anders vorgestellt. Bedingt durch verletzungsbedingte Ausfälle (Anja Schuh, Theresa Kraft) gelang es dem Team um Manager Frank Tartsch in den sechs Spielen nicht, einen Sieg einzufahren. Lediglich zu zwei Unentschieden – zu Beginn gegen Busenbach und am letzten Vorrundenspieltag gegen Anröchte – reichte es. Dennoch befindet man sich auf dem sechsten Platz, der am Ende die Teilnahme an der Play-Off-Runde bedeuten würde. Qianhong Gotsch, die im kommenden Jahr 50 Jahre alt wird, erwies sich mit ihrer 10:2-Bilanz wieder einmal als Dauerbrennerin der Liga und führt die Rangliste aller Bundesligaspielerinnen an.

In der dritten Bundesliga geht das Quartett des VfL Sindelfingen schweren Zeiten entgegen. Ohne Spitzenspielerin Xu Yanhua, die in der Vorrunde aussetzte, blieben die VfL-Spielerinnen in der ersten Saisonhälfte sieglos – und haben bereits fünf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Angesichts spielstarker Konkurrenz dürfte es im neuen Jahr schwer werden, dem Abstiegsgespenst noch ein Schnippchen zu schlagen. Einzig Jasmin Lorenz zeigte sich vom Abstiegskampf unbeeindruckt und konnte die Vorrunde mit einer starken 7:9-Bilanz am vorderen Paarkreuz abschließen.

Mit dem VfL Sindelfingen II und Überraschungsaufsteiger TTV Gärtringen schmettern in dieser Spielzeit gleich zwei Bezirksvertreter um Punkte in der Regionalliga Südwest. Während die Sindelfingerinnen um Nathalie Richter und Routinier Maria Schuller gute Chancen auf den Klassenerhalt in der vierthöchsten deutschen Spielklasse haben, wird es bei den erfahrenen Spielerinnen des TTV Gärtringen wohl beim einjährigen Intermezzo bleiben. In der Rückrunde wollen Andrea Schödel & Co. aber noch versuchen, den einen oder anderen Punkt auf der Habenseite einzufahren.

Zwei Etagen tiefer, in der Verbandsklasse, hat sich der TTV Gärtringen II um Sandra Jörke in der Endphase der Vorrunde noch ein ausgeglichenes Punktekonto erarbeitet, so dass vieles für eine sorgenfreie Rückrunde spricht. Alles ist in Butter, wenn die beiden Jahresauftaktpartien gegen Staig und Schwenningen erfolgreich bestritten werden.

In der Landesliga führt bei der Beantwortung der Titelfrage wohl kein Weg am TSV Betzingen II vorbei, allerdings will der momentan Drittplatzierte VfL Sindelfingen III mit Neuzugang Elisabeth Kronich versuchen, zumindest noch einen Platz gut zu machen. Bettina Gaa gehörte mit ihrer 8:3-Bilanz zu den besseren Spielerinnen der Liga. Während die SV Böblingen II um Spitzenspielerin Sarah Wagner zuletzt in ein ruhigeres Fahrwasser zusteuerte, sind die Damen von Tischtennis Schönbuch momentan auf Grund von Verletzungen schlichtweg in der Liga überfordert und müssen vermutlich schon bald mit den Planungen für die Landesklasse beginnen.

Fest in der Hand des Bezirks Böblingen ist die neu eingeführte Landesklasse, in der Aufsteiger und Herbstmeister SpVgg Weil der Stadt (mit der reaktivierten ehemaligen Bundesligaspielerin Bettina Westphal) und der punktgleiche VfL Sindelfingen IV die besten Aussichten auf den Titelgewinn haben. Mit der SpVgg Aidlingen befindet sich ein weiteres Team aus der Region in Lauerstellung. Der TSV Höfingen mit der starken Petra Mörk muss im neuen Jahr noch etwas aufpassen, da man auf einem gesicherten Platz derzeit noch den Atem des TV Oberhaugstett im Nacken spürt.

Spannung pur verspricht das weitere Geschehen in der Bezirksliga Böblingen/Schwarzwald, schließlich trennen den Herbstmeister TTC Birkenfeld und Schlusslicht VfB Cresbach-Waldachtal nur vier Zähler. Dazwischen befinden sich die Bezirksteams aus Renningen, Gärtringen III, Weil der Stadt II und Herrenberg, die mit guten Auftritten das Klassement noch kräftig durcheinanderbringen können.

 

MÄNNER

Das Männertischtennis im Kreis Böblingen befindet sich auf dem Vormarsch. Mit einer Mannschaft in der Oberliga und drei Teams in der Verbandsklasse ist der Bezirk im Vergleich zu den Vorjahren in höherklassigen Ligen überdurchschnittlich gut bestückt. Dies liegt zum einen daran, dass Vereinsverantwortliche durchaus gewillt sind, ein paar Euros in die Hand zu nehmen, um spielstarke Akteure an Bord zu holen. Parallel sind es aber auch junge Nachwuchsspieler aus den eigenen Reihen, die für den sportlichen Aufschwung sorgen, was sich an den Beispielen Luis Hornstein (SV Böblingen) oder den Sindelfinger Youngsters Sven Stolz, Mika Pickan und Thomas Barth festmachen lässt.

In der Saison 2009/2010 war es, als sich der TSV Kuppingen mit der errungenen Vizemeisterschaft in der Kreisliga auf den Weg nach oben machte. Seither blieb kaum mehr ein Stein auf dem anderen. Acht Jahre später geht das Gäuteam nach zwischenzeitlich sechs Aufstiegen in der Oberliga Baden-Württemberg an den Start. Und zieht sich dort hervorragend aus der Affäre. Mit 12:6 Punkten überwintert das Team um Spitzenspieler Nemanja Ignjatov auf dem vierten Platz, bei Punktgleichheit mit dem Dritten TB Untertürkheim ist im neuen Jahr sogar noch etwas mehr drin. Auch auf Grund von verletzungsbedingten Problemen gelang es dem TSV nicht, mit den Topteams aus Birkmannsweiler (2:9) und Gröningen-Satteldorf (6:9) Schritt zu halten.

Drei Vereine, drei Ziele – in der Verbandsklasse darf man in den kommenden Monaten auf das weitere Abschneiden der Bezirksvertreter gespannt sein. Beim VfL Sindelfingen befand man sich nach dem knappen 7:9 im Topspiel gegen Herbstmeister TTC Ergenzingen etwas im Hintertreffen, doch die Ergenzinger Niederlage gegen den SSV Ulm machte den Titelkampf wieder völlig offen. Neuzugang Pawel Piotrowski überzeugte mit einer 13:5-Bilanz am vorderen Paarkreuz, ebenso erspielten sich Sven Stolz, Mika Pickan und Thomas Barth deutlich positive Quoten. Mit Ivan Takac und Jürgen Beisswanger, den beiden spielstarken Neuzugängen in der Winterpause, kann der VfL Sindelfingen nun optimistisch in die Rückrunde gehen. Das Topspiel gegen Ergenzingen steigt am 7. April in der Sindelfinger Sommerhofenhalle. „Wir sind selbst überrascht, wie gut wir nach der Hälfte der Saison da stehen“, sagt Böblingens Kapitän Marcel Manis, der mit seinen Teamkollegen das Wort Abstiegskampf nicht mehr in den Mund nehmen muss. Mit 11:7 Punkten übertraf der Aufsteiger alle Erwartungen. Ali Hosseini und Arno Egger stellten eines der besten mittleren Paarkreuze der Liga. Noch etwas strecken muss sich der VfL Herrenberg, der mit zwei Siegen verheißungsvoll in die Saison startete, dann aber sieben – zum Teil vermeidbare Niederlagen – kassierte und sich dementsprechend in der gefährdeten Zone befindet. Vereinsmeister Kristian Tomsic (10:6) und Georg Gerlach (9:5) erspielten sich positive Bilanzen, Tomsic wird dementsprechend in der Rückrunde ans vordere Paarkreuz rücken.

Die SpVgg Weil der Stadt um den seit mehr als drei Jahren ungeschlagenen Levente Szarka und die TTG Leonberg/Eltingen, die im neuen Jahr als SV Leonberg/Eltingen an den Start geht, machen in der Landesliga erwartungsgemäß das Titelrennen unter sich aus. Nicht ganz erwartet wurde dabei der Höhenflug von Leonbergs Youngster Alexander Schappacher, der mit seiner 13:4-Bilanz am vorderen Paarkreuz richtig einschlug. Mit dem Peruaner Bruno Miguel Ilquimiche Garcia findet man in der Leonberger Aufstellung eine neue Nummer eins, von der man sich in der Rückrunde erhofft, den verlustpunktfreien Weil der Städtern noch den Rang ablaufen zu können. Der TTV Gärtringen um den zuletzt überzeugenden Youngster Tim Holzapfel hat seine Schäfchen noch nicht im Trockenen. Bedingt durch die Tatsache, dass man nicht immer in Bestbesetzung auflaufen kann und das daraus resultierende wöchentliche Personal-Wechselspiel hat man noch nicht die notwendigen Punkte eingesammelt, die einen beruhigt in die Zukunft schauen lassen können. Der Ritt auf der Rasierklinge geht somit in Gärtringen weiter.

In der Landesklasse steht –für viele nicht unerwartet – der TSV Kuppingen II ganz vorne, der mit einem qualitativ gut bestückten Team, unter anderem mit dem britischen Neuzugang Craig Gascoyne, ohne Niederlage durch die Halbrunde kam. Dies gelang allerdings auch Landesliga-Absteiger SSV Schönmünzach, der sich zusammen mit dem VfL Herrenberg II in der Verfolgerrolle befindet. Während die TTG Leonberg/Eltingen einen vorderen Mittelfeldplatz anstrebt, müssen mit den Zweitgarnituren aus Sindelfingen (Platz 9), Gärtringen (Platz 8) und Böblingen (Platz 7) noch drei weitere Teams zittern. Platz sieben wäre das Maß aller Dinge, als Achtplatzierter geht es in die Relegation.

Als wahre Minimalisten erwiesen sich die Spieler vom VfL Oberjettingen, die sich nach zahlreichen Krimis über die volle Distanz den Herbstmeistertitel in der Bezirksliga sicherten. Gleich in vier Fällen war es Michael Knof, der mit seinen Doppelpartnern Niklas Hain und Steffen Fortenbacher den 9:7-Gesamtsieg für den VfL einfuhr. Michael Knof: „Wir freuen uns schon jetzt auf die Rückrunde mit vielen spannenden Spielen. In den letzten Monaten hatten wir recht viel Glück gehabt mit den zahlreichen knappen Erfolgen, da können wir uns keineswegs beklagen.“ Die SpVgg Weil der Stadt II mit ihren Leistungsträgern Thomas Verleih, Jörg Rappold und Lorenz Kaschuba befindet sich aktuell auf Kurs Richtung Aufstiegsrelegation, für die SpVgg Warmbronn, die TTF Schönaich und den SV Rohrau geht es in den nächsten Monaten ums sportliche Überleben.  

Der TTG Leonberg/Eltingen III um Philipp Kratschmer ist der Titelgewinn in der Bezirksklasse wohl nicht mehr zu entreissen. Mehr Spannung verspricht der Kampf um Platz zwei, in den aktuell noch die Mannschaften aus Renningen, Weil der Stadt III, Höfingen und Mötzingen verwickelt sind. Der Rest der Liga kämpft gegen den Abstieg, wobei es hier für die Vereine FC/SF Münklingen und VfL Sindelfingen III bereits recht düster aussieht. 

Auch in der Kreisliga A-Nord darf die Rechnung nicht ohne die TTG Leonberg/Eltingen gemacht werden, die mit ihrer vierten Mannschaft mit 14:2 Punkten Herbstmeister wurde, dabei allerdings noch den Atem der SV Böblingen III im Nacken spürt. Dennis Reichelt vom SV Gebersheim ist mit 15:1 Spielen wieder einmal bester Vorrundenakteur der Liga. Die Abstiegsfrage ist bereits beantwortet. Der SV Deckenpfronn steht nach dem Rückzug seiner Mannschaft als erster Absteiger fest und die SpVgg Renningen II ziert punktlos das Tabellenende. Für vier weitere Teams gilt es nur noch, die Abstiegsrelegation zu vermeiden. In der Südgruppe entscheidet sich zwischen dem FSV Deufringen II und dem TSV Steinenbronn II mit Bezirksmeister Daniel Urmetzer (14:4), wer am Ende die Nase vorn haben wird.   

Und noch einmal Leonberg/Eltingen: Die fünfte Mannschaft um Topspieler Jochen Knuth beherrscht mit neun Siegen aus neun Spielen die Szenerie in der Kreisliga B-Nord. Da können die SpVgg Warmbronn II (14:4) und die SpVgg Weil der Stadt V (12:6) nicht Schritt halten. Im Süden agiert die SV Böblingen IV mit Youngster Kai Su und Routinier Hubert Dhom genauso souverän. Tischtennis Schönbuch II und VfL Herrenberg IV wollen wenigstens die Plätze zwei und drei verteidigen.

In den drei Kreisklassen für Viererteams heißen die Halbzeitmeister VfL Oberjettingen III (Nord), SpVgg Weil der Stadt VI (Mitte) und Tischtennis Schönbuch III (Süd). In allen Fällen befindet sich die Konkurrenz aber noch in Reichweite, so dass das letzte Wort in Sachen Meisterschaft noch nicht gesprochen ist. Beste Akteure in den jeweiligen Ligen waren in der Vorrunde Michael Niethammer (VfL Oberjettingen, 11:1 Spiele), Steffen Weidmann (TSV Grafenau III, 8:0) sowie mit jeweils 12:2 Spielen Volker Binder (Tischtennis Schönbuch III) und Stephen Schallenmüller (TSV Steinenbronn III).

In der Senioren-Bezirksliga ist Serienmeister TTV Gärtringen wieder ganz vorne. Die Gärtringer profitierten allerdings vom Rückzug des SV Rohrau, gegen den es eigentlich eine 5:7-Niederlage setzte. In einem ausgeglichenen Feld verspricht die Rückrunde allerdings weiterhin Spannung, genau wie in der Kreisliga, wo Titelverteidiger VfL Oberjettingen und der SV Magstadt punktgleich (13:1) an der Spitze stehen.

 

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Kurz vor Weihnachten wurden die neuen TTR-Zahlen veröffentlicht, die quartalsweise ermittelt werden und ausschlaggebend für die Reihenfolge der Mannschaftsaufstellungen sowie die Zuteilung der Altersklassen bei Einzelturnieren sind. Die Ranglisten mit den aktuellen Rating-Zahlen stellen sich im Bezirk aktuell wie folgt dar (nur aktive Spieler wurden berücksichtigt):

Die Top 15 der Damen

  1. Qianhong Gotsch (SV Böblingen) 2288 Punkte
  2. Xu Yanhua (VfL Sindelfingen) 2126
  3. Rosalia Stähr (SV Böblingen) 2053
  4. Theresa Kraft (SV Böblingen) 1995
  5. Julia Kaim (SV Böblingen) 1962
  6. Jasmin Lorenz (VfL Sindelfingen) 1885
  7. Melanie Strese (VfL Sindelfingen) 1751
  8. Nathalie Richter (VfL Sindelfingen) 1744
  9. Maria Schuller (VfL Sindelfingen) 1741
  10. Uschi Kohn (VfL Sindelfingen) 1692
  11. Natalie Bacher (VfL Sindelfingen) 1670
  12. Hannah Sauter (VfL Sindelfingen) 1641
  13. Katja Stierle (TTV Gärtringen) 1623
  14. Andrea Schödel (TTV Gärtringen) 1605
  15. Elke Philipp (VfL Sindelfingen) 1596

 

Die Top 15 der Herren

  1. Nemanja Ignjatov (TSV Kuppingen) 2223
  2. Levente Szarka (SpVgg Weil der Stadt) 2140
  3. Ivan Takac (VfL Sindelfingen) 2056
  4. Bojan Veselinovic (TSV Kuppingen) 2051
  5. Daniel Hartmann (TSV Kuppingen) 2028
  6. Pawel Piotrowski (VfL Sindelfingen) 1981
  7. Tim Kimmerle (TSV Kuppingen) 1971
  8. Craig Gascoyne (TSV Kuppingen) 1968
  9. Thomas Krammer (TSV Kuppingen) 1966
  10. Goran Kocic (TSV Kuppingen) 1965
  11. Petr Machulka (VfL Sindelfingen) 1914
  12. Sven Wirth (SpVgg Weil der Stadt) 1907
  13. Sven Stolz (VfL Sindelfingen) 1889
  14. Luis Hornstein (SV Böblingen) 1888
  15. Hassan Hosseini (SV Böblingen) 1883