Saison 2016/2017: Saisonstart im Bezirk Böblingen - die Saisonvorschau

Veröffentlicht am Montag, 12. September 2016 21:48
Geschrieben von Thomas Holzapfel

Unabhängig von der Spielklasse, beginnend von der Bundesliga bis hinunter in die Kreisklassen werden am kommenden Wochenende die ersten Ballwechsel beim Kampf um Punkte ausgespielt. In den nächsten sieben Monaten wird man sehen, welche Vereine in dieser Saison über Meisterschaft und Aufstieg jubeln dürfen und welche den bitteren Gang in die tiefere Liga antreten müssen. Gerade am ersten Spieltag wird sich zudem zeigen, welche der Mannschaften eine gute Saisonvorbereitung absolviert haben und – womöglich schon in den Ferien – die Gelegenheit hatten, in der Halle zu trainieren. Ein Streifzug durch die 24 Spielklassen mit Beteiligung von 127 Mannschaften aus dem hiesigen Bezirk.

FRAUEN

Wie bereits im Vorjahr stellt der Bezirk zwei Bundesligateams im Frauentischtennis. Die SV Böblingen um ihre unverwüstliche Leitwölfin Qianhong Gotsch geht mittlerweile in ihre 18. Saison im Oberhaus. Weiterhin unverändert ist auch das Saisonziel: Mit der Europameisterin des Jahres 2000 an der Spitzenposition, mit der zweiten Defensivstrategin Rosalia Stähr und den jungen Spielerinnen Theresa Kraft, Julia Kaim und der nach langwieriger Krankheit im Aufbau befindlichen Anja Schuh soll möglichst schnell der Klassenerhalt in trockene Tücher gebracht werden. Die Bundesliga stellt sich diesmal als Drei-Klassen-Gesellschaft dar: Kein Team kann Abonnementsmeister ttc berlin eastside das Wasser reichen und wohl kein Team ist qualitativ so schwach besetzt wie die Leutzscher Füchse aus Leipzig. Die Liga ist mittlerweile auf neun Teams geschrumpft. Da hilft der Silbermedaillengewinn des deutschen Frauenteams in Rio de Janeiro nur bedingt weiter. SVB-Manager Frank Tartsch: „Ich bezweifle sehr, dass es durch Olympia einen Schub nach vorne geben wird.“ Nach Ansicht des langjährigen Bundesliga-Managers „müssen für eine nachhaltige Verbesserung der Situation bei den Damen die Vereine und Landesverbände mehr für den Mädchensport machen.“ Am kommenden Samstag gilt es für die SVB beim Vorjahresvierten TTG Bingen/Münster-Sarmsheim zu bestehen, das erste Heimspiel steigt am 2. Oktober gegen die Leutzscher Füchse.

Eine Woche mehr Zeit hat Drittligist VfL Sindelfingen, um sich auf das zweite Jahr in dieser Spielklasse vorzubereiten. Am 24. September geht es mit einem Auswärtsspiel beim TB Wilferdingen – und einem veränderten Kader – in die neue Saison. Nathalie Richter trat mittlerweile ihren einjährigen Freiwilligendienst in Ghana an, sie wird in diesem Jahr nicht zur Verfügung stehen. Dennoch hat Coach Oliver Appelt Alternativen, da neben Topspielerin Xu Yanhua („ich werde wohl wieder die Hälfte der Spiele bestreiten“) und der zuletzt enorm starken Jasmin Lorenz auch wieder die Rückkehrerinnen Melanie Strese und Natalie Bacher aufgestellt sind. Heimpremiere ist am 2. Oktober gegen den BSC Rapid Chemnitz.

Wie stark die Sindelfinger derzeit im Damenbereich aufgestellt sind, belegt die Tatsache, dass die zweite Mannschaft nunmehr in der Regionalliga Südwest antritt. Am kommenden Samstag (16 Uhr) geht es für das Team um die erfahrene Maria Schuller und die beiden Youngsters Alina Frey und Hannah Sauter gegen die DJK Offenburg II.

Neben dem VfL Sindelfingen ist seit einigen Jahren der TTV Gärtringen die Tischtennishochburg im Damenbereich. Zuletzt schafften die Gärtringerinnen Historisches, als alle vier Mannschaften den Aufstieg in die nächsthöhere Liga realisierten. Dementsprechend herausfordernd sind die Aufgaben in diesem Jahr. Erstmals geht es für ein Team des TTV in der Oberliga Baden-Württemberg an den Start. Andrea Schödel, Sandra Koberstein, Katja Stierle, Silvia Kuhnle-Hartmann und Sylke Gärtner sind allesamt erfahren genug, um sich den überwiegend jüngeren Gegnerinnen zu erwehren. Bitter: Auf Grund einer hartnäckigen Armverletzung muss der TTV bis auf weiteres auf Heike Seyboth verzichten. Katja Stierle: „Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir die Qualität haben, um am Ende zwei Teams hinter uns zu lassen.“ Am 24. September beginnt für die Gärtringerinnen mit einem Heimspiel gegen den TTC Frickenhausen das Abenteuer Oberliga.

Neuland betreten auch die Damen II des TTV Gärtringen in der Verbandsliga, der höchsten Spielklasse auf Verbandsebene. Die Liga erfuhr zuletzt eine Runderneuerung. Neben der Gärtringer Zweiten kamen fünf weitere Teams aus den beiden Verbandsklassen in den Genuss des (nachträglichen) Aufstiegs. Insofern geht es für mehr als die Hälfte der Liga darum, frühzeitig die notwendigen Zähler im Kampf gegen den Abstieg einzufahren. Sabrina Hohl und ihre Teamkolleginnen haben noch etwas Zeit, das Training zu intensivieren: Erst am 9. Oktober fällt mit einem Heimspiel gegen Mitaufsteiger TSV Eningen der Startschuss für die neue Runde.

Die dritte Mannschaft des TTV Gärtringen schaffte nachträglich noch als Landesliga-Vizemeister den Aufstieg in die Verbandsklasse, in der nun ein rauer Wind wehen wird. Die beiden Samstage am 16. Oktober und 5. November sollten sich die Spielerinnen im Kalender dick anstreichen, wird doch allein an diesen beiden Tagen mit insgesamt vier Auswärtsspielen mehr als die Hälfte der Hinrunde absolviert. „Das ist ansonsten eine richtig große Fahrerei“, sagt Sandra Jörke, die hofft, dass sie und ihre Teamkolleginnen Christiane Lay, Sonja Gotsch, Susanne Ott und Birgit Rinderknecht an den besagten Terminen eine gute Tagesform aufweisen können.

Mit dem VfL Sindelfingen III, Tischtennis Schönbuch und der SV Böblingen II stellt der hiesige Bezirk knapp die Hälfte der Teams in der Landesliga. Die Sindelfinger Dritte hat gleich acht Spielerinnen im Aufgebot stehen und hat gute Chancen auf eine Platzierung weit vorne, für die Schönbuch-Damen (nach dem Wechsel von Sylke Gärtner nach Gärtringen) und die Böblingerinnen um Spitzenspielerin Sarah Wagner ist ein gesicherter Mittelfeldplatz vermutlich das Höchste der Gefühle.

Gleich fünf Mannschaften stellt der Bezirk in der Bezirksliga Böblingen/Schwarzwald, dem gegenüber sind nur drei Schwarzwald-Vertreter am Start. Die SpVgg Weil der Stadt sowie die Teams aus Sindelfingen und Aidlingen dürften wohl – zusammen mit Landesliga-Absteiger TTG Unterreichenbach-Dennjächt - am ehesten ein Wörtchen im Titelkampf mitreden.

Bevor es in der Bezirksklasse wieder zu einer Doppelspielrunde mit nur wenig gemeldeten Vereinen kommen konnte, entschieden sich die Verantwortlichen für den Zusammenschluss mit der Bezirksklasse des Schwarzwalds. Somit müssen die SpVgg Weil der Stadt II und der VfL Herrenberg nunmehr zwar größere Distanzen in Kauf nehmen, dafür spielen sie in einer Ernst zu nehmenden Liga mit acht Mannschaften.

 

MÄNNER

Zuletzt war es in der Saison 2011/2012, als mit der SV Böblingen ein Verein aus dem Bezirk im Verbandsoberhaus spielte. Bei lediglich zwei Siegen musste dann aber umgehend wieder der Abstieg hingenommen werden. Nunmehr tritt mit dem TSV Kuppingen ein Team aus dem Gäu in diese Fußstapfen – und die Aussichten auf Erfolg sind angesichts des vorhandenen Kaders deutlich größer. „Wenn wir mit demselben Teamgeist der letzten Saison in die Spiele gehen, ist es möglich, unter die ersten Drei zu kommen“, sagt Kapitän Tim Kimmerle. Während mit Nemanja Ignjatov, Neuzugang Bojan Veselinovic, Thomas Krammer und Tim Kimmerle die ersten vier Positionen fest belegt sind, wird am hinteren Paarkreuz rotiert. Dort kommt mit Goran Kocic ein namhafter Neuzugang zum (gelegentlichen) Einsatz. Kocic ist aktuell Nationaltrainer in Serbien und leitet zudem eine eigene Tischtennisschule in seinem Heimatland. Desweiteren stehen dem TSV Fatih Kanli, Davorin Pongrac, Florian Wanek und Bastian Schäffer zur Verfügung. Verbandsliga-Premiere für die Kuppinger ist am 24. September beim TTC Bietigheim-Bissingen II.  

Frühzeitig den Klassenerhalt perfekt machen und dann möglichst im oberen Drittel angreifen, so lautet die Devise für das junge Team des VfL Sindelfingen in der Verbandsklasse. „Erst einmal freuen wir uns, dass wir seit 2003 wieder mit der ersten Mannschaft in dieser Klasse antreten können. Ich bin sehr zuversichtlich, was den weiteren Weg des Teams angeht“, sagt Abteilungsleiter Carsten Seeger. „Gerade die Youngsters Mika Pickan, Sven Stolz und Thomas Barth sind noch nicht am Ende ihrer Entwicklung angelangt.“ Zusammen mit dem langjährigen Topspieler Petr Machulka sowie mit Martin Finkbeiner, Routinier Patrik Schellhaus und Daniel Bacher will man in der zweithöchsten Spielklasse auf Verbandsebene für positive Schlagzeilen sorgen. Am Samstag (17. September) geht es im Aufsteigerduell gegen den TV Calmbach mit seinem starken Regionalliga-Neuzugang Ralf Neumaier. 

Zahlreiche Derbys verspricht die Landesliga Gruppe III, die in diesem Jahr gleich mit elf Mannschaften, darunter fünf spielstarken Bezirksteams, bestückt ist. Der SV Böblingen traut man dabei einen Platz weit vorne zu. Arno Egger ist die neue Nummer eins, dahinter folgen die beiden Hosseini-Brüder Hassan und Ali. Ebenso gehören die TTG Leonberg-Eltingen mit Neuzugang Tobias Kiefer sowie Verbandsklasse-Absteiger VfL Herrenberg mit Domenico Sanfilippo und Andrew Schönhaar zu den Mitfavoriten auf den Titel. Beim TTV Gärtringen um Kapitän Tomislav Konjuh lässt sich angesichts der Tatsache, dass viele Spieler nur als Teilzeitkraft zur Verfügung stehen, nur schwerlich abschätzen, inwieweit im vorderen Tabellendrittel mitgemischt werden kann. Rückkehrer Ullrich Gotsch: „Zuerst einmal gilt es, sich nach unten abzusichern.“ Einen sicheren Mittelfeldplatz strebt Aufsteiger SpVgg Weil der Stadt an, das vordere Paarkreuz mit Levente Szarka und Sven Wirth gehört dabei zum Besten, was die Liga zu bieten hat. 

Aufgrund der Tatsache, dass die zwei Topteams des Vorjahres nach oben entschwanden und gleich drei Aufsteiger neu dabei sind, erfährt die Bezirksliga Böblingen/Schwarzwald eine leichte qualitative Abwertung. Bestbesetzung vorausgesetzt, dürfte der Vorjahresdritte VfL Herrenberg II ein gehöriges Wörtchen im Titelrennen mitreden. Auch dem aufstrebenden TTC Birkenfeld, der seine Partien nunmehr in der neuen Hermann-Gross-Sporthalle austrägt und der altehrwürdigen TTC-Arena, die gerade einmal Platz für zwei Tische bot, den Rücken kehrt, wird einiges zugetraut. Genauso dem VfL Sindelfingen II, wenn sich die Ersatzgestellungen an die erste Mannschaft im Rahmen halten. Schwer wird es für den TSV Steinenbronn um Marc Hauser, der in seiner ersten Mannschaft diverse Weggänge (Andrew Schönhaar, Tobias Michalik, Christof Rajendra) zu verkraften hat.

Im Bezirksoberhaus der Bezirksklasse führt in diesem Jahr kein Weg am TSV Kuppingen II vorbei, der im Normalfall seine Partien nicht parallel zur ersten Mannschaft austrägt und dementsprechend auf spielstarke Akteure zurückgreifen kann. Manager Werner Schäffer zeigt sich bescheiden: „Es dürfte nicht so einfach werden, regelmäßig in Bestbesetzung anzutreten. Von daher ist ein vorderer Mittelfeldplatz das erklärte Ziel.“ Am ehesten noch konkurrenzfähig scheinen der Stadtrivale VfL Herrenberg III und der VfL Oberjettingen, sofern die Pause von Spitzenspieler Julian Nüssle nicht von allzu langer Dauer ist. Für die Teams aus Rohrau, Münklingen, Schönbuch und Schönaich geht es vornehmlich darum, rechtzeitig die Schäfchen ins Trockene zu bekommen.

In der Kreisliga werden die SpVgg Warmbronn, die SpVgg Renningen und Tischtennis Mötzingen vorne erwartet – allesamt Teams, die bereits höher gespielt haben. Die Mötzinger, die ihr Team aus der Bezirksklasse zurückzogen, mussten den Weggang von Tobias Vosseler (zu Landesliga-Aufsteiger SpVgg Weil der Stadt) in Kauf nehmen, zudem tritt der Bezirksvorsitzende Günter Hauser nur noch als Teilzeitkraft an. In Bestbesetzung könnte auch der VfL Sindelfingen III in diesem Jahr eine gute Rolle spielen.  

Die TTG Leonberg/Eltingen III und der SV Magstadt gehören in der Kreisklasse A-Nord zu den ambitionierten Teams, bedingt durch die Tatsache, dass die beiden Vereine aus der Kreisliga kommen. Wenn da nicht noch die SpVgg Weil der Stadt III wäre. Abteilungsleiter Thomas Verleih gibt sich kämpferisch: „Durch diverse Neuzugänge in den höherklassigen Teams wird natürlich auch unsere Dritte stärker. Zumal wir mit Rückkehrer Hans-Peter Lechler und Jugendspieler Laurenz Müller weitere Verstärkungen zu verzeichnen haben.“ Angesichts dieser spielstarken Konkurrenz kann die SKV Rutesheim froh sein, ihr Team in der Kreisklasse A-Süd gemeldet zu haben. Dort befinden sich die Rutesheimer, die sich gleich mit drei Spielern aus der Weissacher „Konkursmasse“ ergänzten, ganz klar in der  Favoritenrolle.    

Sowohl in den B-Klassen als auch in den drei C-Klassen lassen sich die Titelanwärter nur schwerlich prognostizieren, da zuweilen Ersatzgestellungen nach oben das eigene Abschneiden negativ beeinflussen können. Somit gilt für viele Teams die Devise: Gut aus den Startlöchern kommen und versuchen, mit konstanten Leistungen das vorhandene Potenzial abzurufen. Die meisten Männerteams im Bezirk stellen in diesem Jahr die TTG Leonberg/Eltingen (7 Teams) vor dem TTV Gärtringen und der SV Böblingen (jeweils 6) sowie dem VfL Herrenberg, der SpVgg Weil der Stadt und dem SV Gebersheim (jeweils 5).  

Auch im Seniorenbereich sehen die Aufstellungen oftmals anders aus, als dann tatsächlich gespielt wird, gerade Großvereine können hier aus einem großen Kader von über 40-jährigen die einzusetzenden Spieler auswählen. In der Bezirksklasse entpuppte sich zuletzt der TTV Gärtringen als Abonnementsmeister, das Team um Kapitän Eberhard Schöffler ist zum wiederholten Male Titelverteidiger. Der VfL Herrenberg und die SpVgg Weil der Stadt werden versuchen, dagegen zu halten. Die Senioren-Kreisliga stelltmit dem VfL Oberjettingen und dem GSV Maichingen die wohl aussichtsreichsten Titelkandidaten.